Kündigung Seelandheim

(BERNERZEITUNG BZ, 29.5.2010)


Innert zwei Monaten musste eine 83-Jährige ihr Zimmer im Seelandheim Worben räumen. Die Angehörigen sind fassungslos.

Im März wurde der 83-Jährigen nach acht Jahren der Heimplatz gekündigt. Letzte Woche hat sie ein anderes Heim in der Region bezogen. «Die Heimleitung hat gesagt, meine Grossmutter sei im Seelandheim nicht glücklich. Sie solle einen schönen Lebensabend haben und deshalb in ein anderes Heim wechseln. Der Vertrag werde gekündigt, in zwei Monaten müsse sie draussen sein», erzählt Enkelin Anita K.*) Rein juristisch stellt dies kein Problem dar. Die übliche Kündigungsfrist bei Verträgen zwischen Bewohnern und den Pflegeheimen sieht sogar nur einen Monat vor. Obwohl juristisch in Ordnung, findet Anita K. es menschlich fragwürdig.

«Kündigung begründet»

Was ist vorgefallen? «Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes äussern wir uns dazu nicht», sagt Heimleiterin Annemarie Marthaler. Einen solchen Fall habe es hier zum ersten Mal gegeben. Der Entscheid sei nicht von heute auf morgen gefällt worden. Und: «Die Kündigung war nicht unbegründet. Ethisch war das für uns nicht einfach.»

Schlechte Erfahrungen

Vor sechs Jahren machte das Seelandheim Schlagzeilen. Auch Anita K. berichtete damals in den Medien über schlechte Erfahrungen. Danach sei aber alles viel besser geworden, sagt Anita K.


pm/bt

*) Name der Redaktion bekannt